Die Tagesmütter in Griesheim

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Drei der Tagesmütter aus Griesheim (v.l.n.r.): Claudia, Ellen und Nicole.

Die Tagesmütter in Griesheim

Die Tagesfamilien der Kindertagespflege betreuen normalerweise Kinder unter drei Jahren sowie Schulkinder von 6 bis 14 Jahren. Betreut werden Kinder, deren Familien sich bewusst für eine Tagesmutter entscheiden oder die keinen Krippen- oder Hortplatz bekommen. Eine Tagesmutter betreut maximal fünf Kinder gleichzeitig, zumeist in der eigenen Wohnung. Bei uns waren drei Tagesmütter aus Griesheim, zusammen mit Nicole Janisch vom Fachdienst Kindertagespflege (ASB Lehrerkooperative), zu Gast und erzählten aus ihrem Alltag…

Wer seid ihr und wie seid ihr aktuell im Stadtteil tätig?

Ellen: Ich wohne seit 12 Jahren in Frankfurt in der Siedlung Am Neufeld und bin seit 10 Jahren im U3-Bereich in der Kindertagespflege tätig. Ich betreue derzeit vier Kinder.

Claudia:  Ich wohne seit 30 Jahren in Griesheim – auch in der Siedlung Am Neufeld – und bin seit 1993 in der Kindertagespflege tätig. Ich betreue derzeit zwei Kinder zwischen einem und drei Jahren.

Nicole: Ich komme aus Alt-Griesheim und bin seit 10 Jahren Tagesmutter, aktuell betreue ich fünf Schulkinder (meist aus der Boehleschule).

Welche Herausforderungen gilt es bei euren Aufgaben zu bewältigen?

Ellen: Den jungen Familien gerecht zu werden. Das Kind ist das Wichtigste für die Eltern, aber sie müssen es tagsüber in Betreuung geben, weil heutzutage jede/r arbeiten muss. Man hat dabei eine hohe Verantwortung. Bei vielen von uns steht deshalb mehr dahinter als nur einen Job zu erledigen. Es ist für uns dabei auch wichtig, sich einen Stellenwert zu erarbeiten. Das braucht viel eigene Initiative, deshalb machen wir Kurse und Fortbildungen, um dem auch gerecht zu werden, wir stecken also viel Herzblut in unsere Arbeit.

Claudia: Für mich zu entscheiden ob die Familie und das Kind zu einem passen. Die Chemie muss stimmen, um das Kind beim Aufwachsen gut zu unterstützen. Da muss man sich am Anfang schon fragen, passt das?

Nicole: Auch jedem Kind gerecht zu werden ist schon eine Herausforderung. Jedes Kind ist individuell. Bei der Ferienplanung gibt es beispielsweise Wünsche zwischen Action und Wissen, da sind die Interessen teils total unterschiedlich.

Nicole Janisch: Alleine und zu Hause zu arbeiten ist auch eine Herausforderung, da es schwer ist sich mit Kolleg*innen auszutauschen oder eine gute Work-Life-Balance hinzubekommen. Dies kann nur durch eine gute Vernetzung der Tagesmütter durchbrochen werden.

Was macht euch besonders Spaß an eurer Arbeit?

Claudia: Die Menschen. Die Kinder. Die Eltern. Besonders die Kinder aufwachsen zu sehen und sie dabei zu unterstützen.

Ellen: Die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen Werte mitzugeben, Vertrauen und Verlässlichkeit mitgeben. Außerdem die eigene – bzw. gemeinsam mit den Kindern –  Gestaltung des Tages, die sehr flexibel ist und sich nicht bestimmten institutionellen Strukturen anpassen muss.

Nicole: Was ich besonders mag ist das positive Feedback, wenn die Kinder nach Hause gehen. „Wir haben dich gern Nicole, wir kommen gerne zu dir“, das ist besonders schön. Zudem spiele ich für mein Leben gern Brettspiele (lacht). Ab der 3. Klasse geht es dann meistens in Richtung Stadt – Land – Fluss.

Welchen Blick habt ihr auf das Zusammenleben im Stadtteil?

Nicole: Also ich betreue eine kunterbunte Truppe. Ich habe beispielsweise oft eritreische Kinder, deshalb kochen wir dann öfters mal Injera. Wir schauen da also auch danach, das wir alle zusammen auch mal die Lieblingsspeisen der Kinder von zu Hause kennenlernen. Einmal haben wir auch mal Stammbäume nachgezeichnet, um zu sehen wo die Kinder herkommen, das ist alles total spannend. Ich bin da natürlich offen für jeden. Mit den Eltern habe ich auch total guten Kontakt.

Ellen: Kinder sind sehr unbedarft, die verstehen sich untereinander immer. Da gibt es keine Barrieren. Bei den kleinen gibt es ja auch keine sprachlichen Barrieren, wie ab und an mal mit den Eltern.

Claudia: Wir Tagesmütter haben Regionaltreffen, wo wir uns untereinander vernetzen können in Griesheim, sonst bleiben wir öfter hier oben Am Niedwald. Die Nachbarschaft ist hier sehr freundschaftlich, deswegen ist sie eher eine Bereicherung. Wir gehen aber auch mal in die Stadtteilbibliothek oder zum Kinderfasching nach Griesheim. Mit den Eltern muss man eben im Gespräch bleiben, wenn es mal Unklarheiten oder Probleme gibt, damit man gemeinsam zu einer Lösung kommt.

Was bedeutet für euch „Gemeinsam in Griesheim“?

Elen: Transparenz. Wie transparent sind eigentlich die Strukturen der Tagesmütter. Hier können wir das erzählen und publik machen, sodass es vielleicht auch bald mehr Tagesmütter in Griesheim gibt.

Claudia: Wir machen das nicht einfach so, weil wir Zeit und Spaß haben. Wir sind sehr gut qualifiziert und werden laufend geschult, was pädagogische und psychologische Themen angeht. Wünschen würde ich mir einen Raum, einen Treffpunkt wo wir uns als Tagesmütter mal gemeinsam treffen können um z.B. Musik zu machen.

Nicole Janisch: Miteinander im Gespräch sein, voneinander lernen, Offenheit. Bei uns ist jeder willkommen, egal welche Hautfarbe, welche Religion. Was zählt ist das Kind.

Max
Max